Lübeck-Stadtrundgang / ©saiko3p
Königin der Hanse
Fast 400 Jahre lang dominierte der Städtebund der Hanse die wirtschaftlichen und politischen Geschicke im Nord- und Ostseeraum. Und Lübeck war einer ihrer mächtigsten Akteure. Noch heute zeugt das prächtige kulturelle Erbe der im Jahr 1143 gegründeten Stadt von dieser glanzvollen Zeit – Bauten wie der Dom, die Jakobikirche, das Heiligen-Geist-Hospital und Lübecks Wahrzeichen, das Holstentor (im Innern sind u. a. Schiffsmodelle wie das Hanse-Flaggschiff „Adler von Lübeck“ ausgestellt), gehören zum UNESCO-Welterbe und sind zugleich das größte Flächendenkmal des deutschen Weltkulturerbes. Am besten lassen sich die romanisch angeordneten Gassen und Straßen der Altstadtinsel bei einer Führung zu Fuß erkunden. Mein Tipp: Eine zusätzliche Gewölbeführung im Dom oder in der Marienkirche, der Mutterkirche der nordeuropäischen Backsteingotik, lohnt sich! Lübecks einzigartige Silhouette mit fünf Kirchen und sieben Türmen ist zudem ein beliebtes Fotomotiv. Vom Drägerpark aus mit Blick über die Wakenitz lässt es sich wunderbar einfangen
Lübeck-Gaumenfreuden / ©polina-kochneva
Genießen
Süßmäuler kommen um einen Besuch des traditionsreichen Marzipan-Tempels Café Niederegger (Breite Straße 89) nicht herum. Probieren Sie hier die berühmte Nusstorte und tauchen Sie im Marzipan-Museum in die Geschichte der Leckerei ein! Natürlich wird in Lübeck auch gerne Fisch gegessen. Scholle, Kabeljau und Labskaus mit Matjes genießt man in der historischen Schiffergesellschaft. In altem Gemäuer speist man auch im Schabbelhaus und im urigen Kartoffelkeller in den gotischen Kreuzgewölben unterhalb des Heiligen-Geist-Hospitals aus dem 13. Jahrhundert. Wer es lieber modern und international mag, steuert die Media Docks am Wasser an (Willy-Brandt-Allee) oder die außergewöhnlichen Restaurants in der Hüx- und Fleischauerstraße.
Lübeck-Museen / ©3quarks
Kulturgut
Kulturliebhaber kommen in der Hansestadt voll auf ihre Kosten. Allein drei Nobelpreisträgern ist mit dem Buddenbrookhaus (Thomas Mann), dem Willy-Brandt-Haus und dem Günter-Grass-Haus ein Museum gewidmet. Mein Lieblingsmuseum ist das Behnhaus, Lübecks Galerie des 19. Jahrhunderts und der Moderne, das u. a. Werke von Caspar David Friedrich bis Munch zeigt und in den historischen Wohnräumen eines der repräsentativsten klassizistischen Bürgerhäuser der Stadt untergebracht ist. Wer sich für die glanzvolle Geschichte der Hansestadt interessiert, besucht das auch architektonisch reizvolle Hansemuseum und das faszinierende Museumsquartier St. Annen. Letzteres umfasst ein Kloster aus dem 15. Jahrhundert und die moderne Kunst-halle. Hinter seinen Mauern erhält man einen Einblick in das mittelalterliche Leben der Bürger, Kaufleute und Handwerker.
Lübeck, auf dem Wasser / ©querbeet
Board & Boot
Rund um die Altstadt-Insel gabelt sich die Trave, etwas östlich fließt die idyllische Wakenitz. Was liegt da näher als eine Sightseeing-Spritztour auf dem Wasser? Sportlich aktiv geht das mit dem Stand-up-Paddling-Board. Paddeln Sie entspannt anreizenden Giebelhäusern vorbei, Touren und Kurse bietet z. B. die Surf-SUP-Schule Wakenitz an. Apropos Trave: Auch das Seebad Travemünde an der Ostsee gehört zur Hansestadt Lübeck. Mit dem Traditionssegler kann man direkt von der Altstadt flussabwärts und vorbei an der historischen Viermastbark „Passat“ bis hinaus auf die Ostsee schippern. Fahrten und Infos z. B. über museumshafen-luebeck.org
Lübeck, Flaniermeile / ©marcus-lindstrom
Flaniermeile
Flaniermeile Lübecks schmale Altstadtgassen sind ein Paradies für einen gemütlichen Shopping-Bummel. Die Flaniermeile ist die Hüxstraße, wo sich über 120 kleine Boutiquen, Buchläden, Schmuckgeschäfte und Galerien aneinanderreihen. Bei Sonnenschein verlagern die ansässigen Restaurants und Cafés die Bewirtung hier auf die Straße – perfekt für eine Pause zwischendurch. Auch die umliegenden Gassen hoch zum Marktplatz beherbergen viele kunsthand-werkliche Läden. Ein Tipp nicht nur zum Shoppen ist der historische Salzspeicher am Holstentor. Einst wurde in den Backsteinhäusern Salz aus Lüneburg gelagert und nach Skandinavien verschifft. Die morbiden Fassaden dienten zudem als Kulisse für den schaurigen Vampir-Klassiker „Nosferatu“. Heute ist hier ein Modehaus untergebracht