Haben Sie schon mal was vom „Grünen Band“ gehört? Der 1.400 km lange Naturschutzstreifen erstreckt sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Landesgrenze und bietet heute eine einizigartige Flora und Fauna. Wo früher Zäune und Mauern unser Land trennten und Regionen in Ost und West teilten, durchzieht sich heute ein Grüngürtel gespickt mit historischen Gedenkstätten.
Titelblatt der Grenztouren Broschüre ©ADAC
Die Rad- und Wanderbroschüre „Grenztouren“, die anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Wiedervereinigung im Jahr 2020 vom ADAC veröffentlicht wurde, beinhaltet neun Themenrouten entlang der ehemaligen Grenze, die Einblicke in die Historie unseres Landes gewähren.
Die Touren sind allesamt sogenannte „Bike + Hike“-Touren, die sich vom Umfang her perfekt für ein verlängertes Wochenende eignen. Jede Tour startet an einem Bahnhof und beinhaltet eine größere Fahrradtour sowie eine zusätzliche Wanderung von etwa zehn Kilometern Länge, bei der (Gedenk-)Orte besucht werden, die man nicht auf den ersten Blick entdeckt. Karten und Höhenprofile helfen bei der Tourenplanung und bei der Einschätzung vom Schwierigkeitsgrad. Die jeweilige Wanderung startet immer möglichst nahe an einem Punkt, wo eine Übernachtung sich ohnehin anbietet, also auf der Mitte oder am Ende der vorgeschlagenen Fahrradtour.
Sind Sie neugierig geworden? Wir haben für Sie die Tour 7 – „Rund um Point Alpha“ aus der Broschüre hier kurz zusammengefasst.
Radfahrer auf dem „Weg der Hoffnung“ ©Point Alpha Stiftung
Die Tour startet in Bad Hersfeld und führt Sie durch das malerische Haunetal nach Hünfeld. Im Anschluss geht es auf einer stillgelegten Bahntrasse weiter zur wahrscheinlich großflächigsten Gedenkstätte der Wiedervereinigung mit überlebensgroßen, mahnenden Figuren am „Weg der Hoffnung“.
Bad Hersfeld Stiftruine ©Steffen Sennewald
Bad Hersfeld
Bad Hersfeld ist international bekannt für die Bad Hersfelder Festspiele mit Musicals, Theater und Konzerten über die Sommermonate. Einen Besuch wert ist das Mitmachmuseum „wortreich“, das an Dr. Konrad Duden erinnert, der hier sein berühmtes Nachschlagewerk zur deutschen Sprache schuf.
Hünfeld
Hünfeld trägt den Beinamen „Konrad-Zuse-Stadt“ und gedenkt mit dem Konrad-Zuse-Museum dem Bauingenieur und Erfinder des Computers der hier belebt und gewirkt hat. Das Projekt „Offenes Buch“ lädt auf einen Spaziergang durch die Stadt ein, um dabei Literatur und Poesie an mehr als 125 Hausfassaden zu entdecken. Kunstinteressierte kommen weiterhin im Museum Modern Art Hünfeld auf Ihre Kosten. Gern besucht wird das Hünfelder Gaalbernfest, das am letzten Freitag im August stattfindet.
Geisa
Geisa beeindruckt mit ihrer historischen Altstadt umgeben von einer Stadtmauer mit Wehrtürmen. In der „Anneliese Deschauer Galerie“ können Kunstwerke aus der Sammlung der Stifterin bewundert werden, darunter befinden sich Arbeiten von Künstlern wie Gabriele Münter, Marc Chagall oder Salvador Dalí.
„Weg der Hoffnung“ ©Point Alpha Stiftung | Steinbrücke Werra ©GettyImages| Ein Stück Berliner Mauer am Museum "Haus auf der Grenze" ©Point Alpha Stiftung
Die Gedenkstätte Point Alpha
Die Gedenkstätte Point Alpha ist ein unvergleichbares Zeitzeugnis und ein einzigartiger Lernort der Geschichte. Hier standen sich die Vorposten von NATO und Warschauer Pakt vier Jahrzehnte lang Auge in Auge gegenüber. Point Alpha präsentiert die Konfrontation der beiden Machtblöcke, den Aufbau der Grenzanlagen, militärische Abläufe, aber auch das Leben an und mit der Grenze aus der Sicht der Bevölkerung in verschiedenen Dauerausstellungen im „Haus auf der Grenze“, in zwei ehemaligen US-Camps sowie einer Grenzrekonstruktion im Außengelände.
Der Gang zum „Weg der Hoffnung“ an der Gedenkstätte ist ein Muss. Das Mahnmal und Kunstwerk zeigt sehr eindrucksvoll, wie viele Jahre es ein mitunter tödliches Unterfangen war, die hessisch-thüringische Grenze hier überwinden zu wollen.
Abstecher: Vacha – „Brücke der Einheit“ über die Werra
Die 225 Meter lange mittelalterliche Steinbrücke über der Werra verbindet Vacha mit Philippsthal. Dem war nicht immer so: Bis zum 11. November 1989 trennten auf DDR-Seite errichtete Mauern und ein Grenzturm mitten auf der historischen Brücke die beiden Nachbarorte. Sie war kein Grenzübergang und durfte nicht betreten werden. Am 3. Oktober 1990 erhielt sie den Namen „Brücke der Einheit“.
Alle weiteren Touren finden Sie in der Broschüre „Grenztouren“:
Hier geht es zur blätterbaren Version.
Sie möchten die Broschüre für Ihre Planung lieber in den Händen halten und auf die Reise mitnehmen? Die gedruckte Ausgabe erhalten Sie in Ihren ADAC Geschäftsstellen in Hessen und Thüringen.
ADAC Geschäftsstellen & Reisebüros in Hessen
ADAC Geschäftsstellen & Reisebüros in Thüringen